Hallo zusammen! Heute schauen wir am Schreibtisch eines Artists vorbei und sehen uns an, wie die Karte "Glynnis aep Loernach" entstand. Erklären wird uns den Prozess der Entstehung kein Geringerer als der Künstler persönlich – Lorenzo Mastroianni.
Ich erinnere mich, dass ich die Zeichnung ziemlich hastig angefertigt habe, weil mein Urlaub kurz bevorstand. Ich wusste also, ich habe nicht so viel Zeit wie sonst, also habe ich dem Team zwei Skizzen vorgelegt, anstatt wie sonst üblich drei – und eine davon war ein Rework einer zuvor nie veröffentlichten Karte.
Bei der Karte handelte es sich um eine Zeichnung von Königin Calanthe. Mir gefiel die Idee mit dem toten Pferd, das der Königin zu Füßen liegt. Es war wie ein Mahnmal, das uns daran erinnert, dass der Krieg nichts mit Heldentum und Ruhm zu tun hat, sondern nur Zerstörung und Tod bringt. Was mir weniger gefiel, war die warme Atmosphäre. Ich habe mir die Karte vorgenommen, um eine Illustration zu verbessern, die ohnehin nie genutzt werden würde.
Offen gesagt, hoffte ich, dass sich das Team für die zweite entscheidet, weil ich dafür lediglich Flaggenfarbe, Rüstung und Gesicht hätte ändern müssen.
Aber wie du sicher schon vermutest, entschieden sie sich für Nummer 1 und machten meiner Faulheit damit einen Strich durch die Rechnung. Tja, das ist Demokratie, wie sie leibt und lebt. Zum Glück enthielten beide Skizzen das, was ich am liebsten zeichne: starke Frauen in Rüstung, umgeben von Flaggen.
Im Illustrationsteam gibt es einen Running Gag, dass ich mich immer auf Skizzen mit Profilporträt stürze. Und ich gebe es offen zu – dieses Element wird einfach nie alt! Der Blick der abgebildeten Figur ist auf etwas in der Ferne, weit außerhalb des Rahmens gerichtet, sodass man sich fragt, was sie wohl anstarrt. Meist sorgt diese Darstellungsweise für einen eher melancholischen Look, was mir total liegt!
Ich habe mich von einem Design-Sheet mit wundervollen Rüstungskonzepten von Valeriy Vegera inspirieren lassen und Gestaltung und Farben als Grundlage verwendet.
Die Idee hinter den Rittern war simpel: Sie sind eine Eliteeinheit der Armee von Nilfgaard, mit raubtierhaftem Tempo und Gebaren. Daher habe ich mich für Heraldik und Dreiecksform von den scharfen Gesichtszügen eines Wanderfalken beeinflussen lassen.
Die Hände. Die sind immer schwierig umzusetzen, weshalb ich dafür auf Fotos zurückgreife. In diesem Fall habe ich allerdings meine eigenen Hände als Referenz benutzt. Die Fotos, die ich zu diesem Zweck mache, haben immer dieselben Eigenschaften: Ich halte einen Gegenstand in der Hand, der mit dem Bild absolut nichts zu tun hat, und mein Gesichtsausdruck ist extrem fokussiert, weil ich ein besonders interessantes Licht festhalten will, das die Finger hervorhebt.
Wenn man als Illustrator unter Zeitdruck steht, ist Nebel dein bester Freund: Er verbirgt die meisten Details und verleiht der Szenerie gleichzeitig eine düstere, epische Stimmung. Diesen Trick habe ich total ausgenutzt und den Hintergrund so simpel wie möglich gestaltet.
Letztendlich bin ich rechtzeitig fertig geworden, aber der Prozess hat mich eines gelehrt: Es ist völlig in Ordnung, wenn man nicht immer nach neuen Herausforderungen strebt. Manchmal reicht es aus, einfach das zu tun, was einem vertraut ist und mit dem man sich wohlfühlt. So wird man zumindest rechtzeitig fertig.
Eigentlich nur, dass uns die Begeisterung der Community für die GWENT-Artworks wirklich stolz auf unsere Arbeit macht. Eure Unterstützung und Wertschätzung bedeuten uns viel, also im Namen des gesamten Illustrationsteams: Danke!